Kanaren

La Gomera: Januar 2001; Teneriffa: August 2002

Generell & überhaupt

Gut und Böse liegen auf den Kanaren dicht beieinander. Von Los Christianos, einem touristischen Sodom und Gomorrha, dauert es mit der Expressfähre gerade einmal 35 Minuten ins angenehm verschlafene San Sebastian. Von da ab wird es immer besser. Schon auf der Haupstraße zwischen San Sebastian und Valle Gran Rey grüßen Palmen, Schluchten, Vulkankegel und Nebelfetzen. Bizarr wie Island, grün wie ein Gewächshaus.

Im Norden in Agulo wieder der kanarische Kontrast: Ich saß auf meinem Balkon, sah am Horizont die Lichter der tenerifenischen Tourismusindustrie und war der einzige Fremde im Ort. Im Valle Gran Grey wurde es dann wieder lebhafter - mit Maßen allerdings. Dort findet man genau das richtige Maß an touristischer Infrastruktur: Restaurants, Cafes, Strand, Fahrradverleih, Autovermietung - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dazu noch Überreste einer Hippi- und Aussteigerkultur. Die Batikhemden verlieren sich aber langsam zwischen den Fleecepullis.

Um nicht unfair zu sein: Alles, was Gomera landschaftlich zu bieten hat, bietet auch Teneriffa. Und noch viel mehr. So ähnelt die Masca-Schlucht stark dem Valle Gran Rey, ist nur noch tiefer und noch imposanter. Der Nebelwald im Tenno-Gebirge ist genauso schön, einsame Bergdörfer gibt es auch in Teneriffa noch und nöcher. Dazu kommt die imposante Vulkanlandschaft in der Caldera und natürlich der Pico del Teide. Da muss Gomera dann passen.

Was das Wandern in Teneriffa im Vergleich zu Gomera recht unerquicklich macht, sind zwei Umstände. Zum einen sind die Küsten in Teneriffa so zersiedelt, dass man nicht einfach vom Hotel aus losstiefeln kann; zum anderen sind die Entfernungen so groß, dass man schon mal zwei Stunden Bus fahren muss, bevor es losgeht.

Hin & her

La Gomera: Flug von Düsseldorf nach Teneriffa Süd, mit dem Bus vom Flughafen nach Los Christianos, mit der Fähre weiter nach San Sebastian auf La Gomera. Von dort mit dem Taxi zum Garajonay. Zu Fuß nach Hermigua und weiter nach Agulo. Mit dem Bus zurück via San Sebastian nach Valle Gran Rey. Von dort aus Tagestouren zu Fuß, mit dem Taxis, per Anhalter und per Mietwagen.

Teneriffa: Flug von Düsseldorf nach Teneriffa Süd und mit dem Bus nach Puerto de la Cruz. Von dort aus teils geführte, teils individuelle Touren mit Linienbus, Mietwagen und Motorrad.

Hochs & Tiefs

Höhepunkte: La Gomera:

• Der Abstieg vom Garajonay nach Hermigua.
• Die Sonnenuntergangsparty beim Cafe Marie im Valle Gran Rey.
• Das Panorama von der Fortezza aus.
• Der Blick von Agulo auf den Teide.
• Die Fahrt von San Sebastian nach Valle Gran Rey - Serpentinen, Vulkankegel, Nebelwald.

Teneriffa:

• Die Lavawüste bei der Montana des los Valles.
• Die Basaltsäulen bei den Roques de Garcia.
• Eidechsen, die aus der Hand fressen.
• Die Wanderung auf einem Grat hoch über der Masca-Schlucht - super Blick auf La Gomera.
• Die C-824 vom Teide-Nationalpark nach La Esperanza - man weiß nicht, wohin man zuerst gucken soll.
• Die Brandung bei Almaciga.

Nicht so toll: La Gomera:

• Ich fand alles toll.

Teneriffa:

• Das Orotava-Tal rund um Puerto de la Cruz: viel Verkehr, viel verbaut.
• Die Fahrt entlang der Nordküste - dito.
• Die größten Teile der Ost- und Südküste - nichts wie weg.

Beim nächsten Mal

• Rechtzeitig Gipfelgenehmigung für den Teide einholen.

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