Luxor
Februar 2006
Ich liebe es ja, Freunden und Kollegen von meinen Reiseplänen zu erzählen. In diesem Fall hat es noch ein wenig mehr Spaß gemacht. "Wo geht's denn diesmal hin?" "Nach Ägypten." "Aha. Pyramiden? Tauchen? Nilkreuzfahrt?" "Skaten." Schweigen. "Skaten?" Um es kurz zu machen: Ja, man kann in Luxor skaten. Nein, wir mussten den Weg nicht erst vom Wüstensand befreien. Und ja, natürlich haben uns alle für verrückt gehalten. Die Reise wurde (wie üblich hervorragend) von TNS goes organisiert. Wir waren im Mövenpick Jolie Ville Hotel untergebracht - einer südlich von Luxor auf einer eigenen Insel gelegenen Bungalow-Anlage mit einem eigenen Zoo, mehreren Pools, Terrassen zum Nil, einem sensationellen Frühstücksbuffett und klassischer Musik zum Sonnenuntergang. Von dort aus starteten wir unsere Besichtigungstouren, die sich gar nicht so sehr vom üblichen Sightseeing-Programm der Bustouristen unterschieden: Karnak-Tempel, Luxor-Tempel, Ramses-Tempel, Tal der Könige. Nur eben mit dem Unterschied, dass wir auf eigenen Rollen vom Hotel aus zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten fuhren. Wir hatten immer einen Begleitwagen dabei, so dass wir unterwegs Wasser tanken und die Schuhe wechseln konnten. Die Straßen auf der Westbank waren zum Teil völlig neu asphaltiert. Auch sonst schwankte die Belagqualität zwischen akzeptabel und saugeil. In der Umgebung von Luxor sind die Straßen zweispurig ausgebaut, sodass man die ganze rechte Spur einnehmen kann, ohne den Verkehr zu behindern. Außerhalb von Luxor war der Verkehr dünn und selbst Taxi- und Busfahrer überholten sehr rücksichtsvoll. Ansonsten waren wir, wo wir auch hinkamen, die Attraktion. Kinder liefen lachend mit, Halbwüchsige klatschen uns ab, Fahrgäste feuerten uns aus Autofenstern an, Geschäftsleute zückten ihre Fotohandys, Händler wollten uns die Skates von den Füßen weg abkaufen, Schüler auf die Helme klopfen, Greise die Rollen drehen. Sportlicher Höhepunkt (und ursprünglicher Anlass der ersten TNS-Luxorreise 2002) war der Internationale Ägyptische Marathon mit rund 80 Läufern und 27 Skatern (26 davon von uns). Start und Ziel war der Hatschepsut-Tempel, dann ging es vier Runden an Ramses-Tempel und Memnos-Kolossen entlang durch Wüste, Felder und Dörfer. Meine Zeit möchte ich hier nicht verraten, nur soviel: Ich bin unten den ersten drei meiner Altersgruppe gelandet. (Die Teilnehmerzahl meiner Altersgruppe verrate ich auch nicht.) Noch spektakulärer als der Marathon selbst war aber der so genannte Frühstückslauf am Morgen davor, ein Schaulauf aller Teilnehmer die Nilpromenade entlang bis zum Karnak-Tempel. Arabische Musiker in Kutschen sorgten für Begleitmusik, Fernsehen und Presse fingen Bilder ein, die Straßen waren gesäumt von jubelnden Schulklassen. Nicht zum Jubeln abkommandiert, wohlgemerkt. Die haben sich echt gefreut. Wenn es auch verrückt sein mag, ausgerechnet in Ägypten zu skaten, so ist es doch eine völkerverbindende Verrücktheit. Jedenfalls waren wir nicht die einzigen, die ihren Spaß hatten.
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